Spendieren im Projekt Digitalien

Saisongeschäft Leider ist es schon zu Ende: das Projekt Digitalien von Bettina Blass, freie Journalistin. Für zwei Monate – März und April – hatte sie das Saisongeschäft in Köln-Ehrenfeld gemietet. Einerseits, um aus einem Laden mit Schaufenster statt einem Büro zu arbeiten und andererseits, um kostenlose Schnupper-Workshops anzubieten. Insgesamt 14 Workshops sind es gewesen – und einen habe ich dem Projekt Digitalien spendiert.

Weil ich für allesfoursquare blogge, hatte mich Bettina Blass gefragt, ob ich das standortbezogene Netzwerk Foursquare erkläre, das in Deutschland bisher eine Nische in der digitalen Welt besetzt. Denn um die „digitale Welt“ sollten sich die Workshops drehen. Und so ist es gewesen: Am Schaufenster des Saisongeschäfts kleben ein QR-Code und die handgeschriebenen Zettel mit den Terminen der nächsten Workshops. Ein Mischung aus digital und do it yourself – auch drinnen: Der nackte Putz an den Wänden und ein Tapeziertisch sind die Kulisse für die kreative und digitale Arbeit als Journalist.

Mehrere Papierbahnen dienen als Leinwand, auf der meine Präsentation zu Foursquare erscheint. Drei Teilnehmer kommen zu Bettina Blass und mir ins Saisongeschäft, denen ich alle Aspekte von Foursquare für private und geschäftliche Nutzer erkläre. Dann diskutieren wir, was für lokale Geschäfte mit Foursquare möglich ist und ob man selbst seine aktuellen Standort immer preisgeben möchte. Wegen der kleinen Gruppe ist ein persönlicher Austausch zustande gekommen, bei dem sich jeder Teilnehmer zu Wort melden konnte.

Workshop FoursquareUnd das Beste: So ganz für lau ist der Workshop nicht, denn die Teilnehmer werfen beim Abschied soviel Geld in die Spendenbox, wie ihnen mein Workshop wert gewesen ist. Eine Stunde habe ich im Saisongeschäft verbracht und am Ende immerhin zwei Drittel meines üblichen Stundensatzes aus der Box genommen. Wie ich finde keine schlechte Bilanz, die schon mit ein paar mehr Teilnehmern lohnenswert sein kann.

Auch beruhigend, dass sich die Gratis-Mentalität für journalistische, kreative oder geistige Leistungen nicht gezeigt hat. Sondern, dass sich mit guten Ideen immer noch Geld verdienen lässt, aber mit anderen (Bezahl)konzepten. Ein fester Preis hätte die Teilnehmer wohl abgeschreckt, weil sie nicht wissen, was sie bei meinem Foursquare-Workshop für ihr Geld kriegen – schließlich haben sie das bezahlt, was ihren meine Arbeit wert gewesen ist. Und diese Bilanz ist recht positiv.

Zudem ist es eine interessante Idee, als Journalist für digitale Themen nicht nur hinter dem Bildschirm zu arbeiten, sondern öffentlich in einen Geschäft, um seine Leistung anzubieten und sich auch einmal über die Schulter schauen zu lassen. Das Projekt Digitalien wird hoffentlich in irgendeiner Weise fortgesetzt, darüber denkt Bettina Blass gerade nach. Ich habe schon zusagt, wieder „etwas“ zu spendieren.