Ich hatte die Bewerbungsfrist nicht verpasst und auch den Termin vom 3. bis 6. Oktober noch frei, deshalb konnte ich zum ersten Mal an der n-ost-Medienkonferenz teilnehmen. Es ging in die Ukraine nach Lviv und erfreulicherweise hat das n-ost-Team den Hashtag #lviv13 für die Medienkonferenz ausgegeben und auch per Mail zum Twittern aufgefordert. Sehr gut, dass an Social Media – speziell Twitter – gedacht wurde.
Umso enttäuschender die Bilanz: Nur 149 Tweets mit dem Hashtag wurden während der Medienkonferenz veröffentlicht – also, durchschnittlich 37 Tweets pro Tag. So eine geringe Twitter-Aktivität hatte noch keine ein- oder mehrtägige Veranstaltung, die ich als Twitter-Managerin begleitet oder analysiert habe. Fehlendes Wi-fi oder teures mobiles Internet können eigentlich kein Grund für die magere Twitter-Bilanz gewesen sein. Denn die n-ost-Medienkonferenz fand überwiegend in einem Hotel statt, dass den Konferenzsaal, den Speisesaal, die Lobby und teilweise auch die Zimmer mit kostenfreien Wi-Fi ausgestattet hatte.
Auch vor und nach der Medienkonferenz gab es nur 13 weitere Tweets seit dem 25. September. Und mich überrascht, dass eine Woche nach der Veranstaltung (noch) keine Links zu Texten, Foto oder Beiträgen bei Twitter verbreitet wurden, obwohl die teilnehmenden Journalisten in der Ukraine so fleißig recherchiert und fotografiert haben.
Noch enttäuschender ist eine Analyse der aktiven Twitterer – denn die Tweets stammten lediglich von 22 Accounts (inklusive meiner Accounts @C_Q_ für das täglich Twittern und @raendajad über meine Reisen). Zudem gehören acht Accounts zum n-ost-Team, drei Accounts zu Gästen der Podiumsdiskussionen und auch von „außerhalb“ beteiligten sich drei Accounts mit einzelnen Tweets.
Übrig bleiben nur sieben(!) twitternde Teilnehmer bei der n-ost-Medienkonferenz. Eine recht traurige Bilanz für rund 75 Journallisten, die je zur Hälfte aus Deutschland und verschiedenen osteuropäischen Ländern kamen. Somit sind weniger als 10 Prozent der Teilnehmer bei Twitter aktiv gewesen.
Dieser nicht repräsentative Eindruck bestätigt leider, was auch Studien feststellen – zum Beispiel die Oriella Digital Journalism Study: Deutsche Journalisten liegen bei der Twitter-Nutzung ganz hinten.
Quelle: 6th Annual Oriella Digital Journalism Study – Full Report
Nur 30 Prozent der deutschen Journalisten „hantieren“ mit Twitter, unter diesem Wert liegt allein China, obwohl die Journalisten in diesem Land vor allem die Weibo Microblogging Dienste statt Twitter nutzen dürften. Weltweit ist Twitter mit knapp 60 Prozent das wichtigste Social-Web-Werkzeug für Journalisten – umso überraschender und trauriger ist die Twitter-Bilanz zur n-ost-Medienkonferenz, die mit 10 Prozent aktiven Twitterern noch unter den Werten der aktuellen Oriella Studie liegt.